Teehandel
Im Teehandel ist Deutschland international an der Spitze
Der Teehandel ist in Deutschland ein starker Wirtschaftsfaktor. Alleine im Hamburger Hafen landet mehr als die Hälfte des europaweit gehandelten Tees.
Wer hätte gedacht, dass Deutschland im Teehandel solch eine große Rolle spielt? Dies hängt vor allem mit der Kunst der Teeveredelung zusammen. Die deutschen Teataster, die für die Veredelung der Sorten zuständig sind, genießen seit langer Zeit weltweit einen hervorragenden Ruf. Von den mehr als vierzigtausend Tonnen, die Jahr für Jahr nach Deutschland eingeführt werden, kommt rund die Hälfte nach der Veredelung wieder in den Export.
Den Rest trinken die Deutschen selbst – ungefähr 25 Liter pro Kopf der Bevölkerung. Die genannten Daten beziehen sich übrigens auf echten Tee (schwarzen und grünen), Kräuter-oder Fruchttees sind darin nicht enthalten. Neben den traditionellen Absatzmärkten im Teehandel, England und Frankreich, spielen in den letzten Jahren auch Russland und die USA eine ständig wachsende Rolle. Dabei entstehen vor allem in den Vereinigten Staates ständig neue Teeläden, und die Amerikaner genießen trotz aller Fast-Food-Ambitionen die ausführliche Beratung in diesen Shops.
Jährlich werden weltweit rund drei Millionen Tonnen Tee angebaut. Dagegen mag der Importanteil der Deutschen im Teehandel gering erscheinen, aber wenn man sich überlegt, dass in den Hauptanbauländern China, Indonesien, Indien und Ceylon (heute Sri Lanka) mehr als achtzig Prozent des Tees selbst getrunken werden, dann relativieren sich diese Zahlen.
Die Einzelhändler sind die stärksten Abnehmer im deutschen Teehandel. Fast zwei Drittel des gesamten Umsatzes läuft über sie. Den Rest teilen sich vor allem Spezialgeschäfte und die Gastronomie. Immer mehr entdeckt auch die gehobene Gastronomie den Nachmittagstee.. Bereits jetzt bieten etliche Hotels statt der Happy Hour eine Tea Time an. Dabei werden vor allem die klassischen Schwarztee-Sorten, wie Darjeeling, Assam oder Ceylon, angeboten. Von den zwei echten Teearten entfallen vom Umsatz her rund 80 Prozent auf den Schwarztee, der Rest ist grüner Tee, der bei uns immer beliebter wird.
Der internationale Teehandel ist ungefähr im 16. Jahrhundert entstanden. Damals brachten die ersten englischen Schiffe die getrockneten Blätter nach Europa. Im Lauf der Geschichte versuchten die Holländer mehrfach, ihnen dieses Monopol streitig zu machen. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts gaben die Niederländer klein bei. Es ist also ein Gerücht, dass der Tee erst von Asterix und Obelix in England eingeführt wurde. Und es ist auch keine Tatsache, dass man zuerst den englischen Kaffee probieren muss, um den englischen Tee schätzen zu lernen.