Webstuhl

Mit einen Webstuhl werden unterschiedliche Gewebe hergestellt

Ein Webstuhl verkreuzt Fadensysteme rechtwinklig miteinander, sodass ein entsprechendes Gewebe entsteht, je nach Webstuhl beziehungsweise je nach Wunsch.

 

In seiner vereinfachten Form bedeutet Weben das rechtwinklige Verkreuzen von Fadensystemen nach einer bestimmten Ordnung. Es werden unterschiedliche Gruppen Längsfäden gebildet, die auch Kettfäden genannt werden, welche gleichzeitig gesenkt oder angehoben werden. In den dabei entstehenden Zwischenräumen, das sogenannte Fach, wird ein Querfaden eingeschossen. Daraufhin werden die vorher angehobenen Fäden gesenkt und die vorher gesenkten Fäden angehoben, wodurch ein rechtwinklig verkreuztes Gewebe entsteht. Um die Längsfäden anheben zu können, benötigt man entsprechende Hilfsmittel, da die Hände natürlich frei sein müssen, um den Querfaden einschieben zu können. Das wohl älteste Hilfsmittel bildet hier der Gewichtswebstuhl der Jungsteinzeit.

Im Mittelalter entstand dann ein weiterer Typ, der sogenannte Trittwebstuhl, bei welchem die Kettfäden waagerecht eingeordnet wurden. Die Fachbildung entstand über entsprechende Schäfte, die durch einen Fußtritt bewegt wurden. Seit 1784 gibt es allerdings den mechanischen Webstuhl, der von Edmond Cartwright erfunden und immer weiter entwickelt worden ist. Diesem Mann ist es nicht als schwierig erschienen, das Weben zu mechanisieren, da jede der Grundbewegungen auf die andere folgte. Er benötigte allerdings einige Jahre, bis der Webstuhl so weit entwickelt war, dass er auch erfolgreich eingesetzt werden konnte. Dies war erst im Jahre 1830 der Fall, als die weiterentwickelte Metallverarbeitung Eisenteile in der notwendigen Präzision liefern konnte. Außerdem war der mechanische Webstuhl natürlich, im Gegensatz zu den Spinnmaschinen, wahnsinnig teuer gewesen.

Aber mal abgesehen von dem industriellen, mechanischen Webstuhl entscheidet man heute ich noch zwischen einem Schaftwebstuhl und einem Jaquardwebstuhl unterschieden. Bei einem Schaftwebstuhl, beziehungsweise einer Schaftmaschine, wird die Hebung und Senkung der Kettfäden über mind. zwei Schäfte gesteuert. Dabei nimmt jeder Schaft mehrere Kettfäden auf. Die Variationen der Gewebemuster sind bei einem Schaftwebstuhl allerdings leider begrenzt. Ein Jacquard-Webstuhl, beziehungsweise eine Jacquardmaschine, wurde von Joseph-Marie Jacquard im Jahr 1805 erfunden. Sie ermöglicht es sehr feine Muster in Geweben zu erzeugen. Zu den typischen Geweben eines Jaquardwebstuhls gehören Damast, Brokat, Matelassé. Auf diesem Webstuhl kann nahezu jedes Muster dargestellt werden.