Autopflege leicht gemacht
Säubern, Lacken, Reifenwechsel: So wird das Auto fit für den Sommer gemacht
Die kalte Jahreszeit ist vorbei – Frühling und Sommer stehen vor der Tür. Regen, Schnee, Hagel und Laub können dem eigenen Kraftfahrzeug stark zusetzen.
Deswegen steht der Frühjahrsputz wie im trauten Heim im und am fahrbaren Untersatz an. Nach der Reinigung kommen oftmals Schäden im Lack zum Vorschein, auf die man am liebsten verzichten könnte. Wie bei jedem Saisonwechsel müssen jetzt außerdem die Sommerreifen aufgezogen werden. Das Auto kann mit den folgenden Tipps wieder in Schuss gebracht werden.
Reifenwechsel durchführen
Dass der Wechsel von Winter- auf Sommerreifen und umgekehrt erforderlich ist, wissen die meisten – warum genau ist jedoch nicht weitläufig bekannt. Die Antwort: Unterschiede in Profil und Gummimischung. Während der Winterreifen weich ist und tiefe Rillen im Profil hat, nutzt der Sommerreifen im Gegensatz dazu eine harte Gummimischung, die sehr hitzebeständig ist. Zudem ist das Profil der Sommerreifen grob und weist keine Lamellen auf, um Regenwasser abzuleiten und eine sichere Nasshaftung zu gewährleisten.
Gut zu wissen: Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe für Reifen liegt gerade einmal bei 1,6 Millimetern. Bei dieser Profiltiefe für Sommerreifen verringert sich die Aufnahmekapazität für Regenwasser auf etwa 10 Prozent, mahnen Expertenund raten, eine Profiltiefe von 3 Millimetern nicht zu unterschreiten.
Ein Reifenwechsel in der Werkstatt muss zudem nicht sein: Mit einem Wagenheber, Kreuzschlüssel und ein wenig Fleiß wird der Wechsel von Winter- auf Sommerreifen kein Problem. So lässt sich der Geldbeutel schonen. Dafür wird der Wagenheber für jedes Rad erneut an die vorgesehene Aussparung unterhalb der Karosserie angesetzt. Normalerweise befindet sich diese Kerbe dicht links oder rechts neben dem Rad und stets zentraler zur Fahrzeugmitte als der Radkasten. Zuvor sollte noch die Feststellbremse angezogen werden. Ist das Auto angehoben, können die Radschrauben mit dem Kreuzschlüssel gelöst werden. Der Sommerreifen kann im Anschluss angesetzt und festgeschraubt werden. Nach einer Woche oder 100 gefahrenen Kilometern wird zur erneuten Überprüfung der Radschrauben geraten. Im Nachhinein können sich Schrauben lösen. Lockere Schrauben müssen festgezogen werden, um Schiefstellungen des Rades zu vermeiden, die den Radkasten beschädigen können.
Außenreinigung
Hartnäckiger Straßendreck kann sich wie eine schmutzige Schicht auf die Karosserie ablagern. Als wäre das nicht unansehnlich genug häuft sich vor allem im Herbst viel Laub in den Zwischenräumen der Motorhaube und des Kofferraumdeckels an. Die alljährliche Routine sollte auch eine Grundreinigung für den Außenbereich vorsehen.
Blätter und sonstige biologische Abfälle werden als erstes entfernt – dazu eignet sich vor allem ein Gartensauger. In den Wasserabflussrillen befindet sich meist matschiges Grün, das per Hand mit einem Tuch entfernt werden muss. Im nächsten Schritt muss der Lack gesäubert werden. Wer keine Geduld für eine schonende Handwäsche mit Schwamm und Wasser hat, greift auf einen Hochdruckreiniger zurück. Dieser sollte jedoch auf niedriger Stufe eingestellt und niemals auf die Reifen gerichtet werden. Obacht: Autowäschen mit Waschmitteln und Motorwäschen sind aus Umweltschutzgründen für Privatpersonen verboten. Ansonsten kann man auch mit einer Waschstraße für einen sauberen Lack sorgen. Diese Kosten erfahrungsgemäß zwischen 10 und 20 Euro pro Waschgang.
Autolack selbst ausbessern
Um das Fahrzeug wieder in voller Pracht erstrahlen zu lassen, muss der Lack gepflegt und ausgebessert werden. Gerade auf hellen Lackfarben wie Weiß, Beige oder Silber sind Kratzer und Steinschläge besonders gut zu erkennen. Tiefere Kerben, die ebenfalls durch die Grundierung gehen, können Rost verursachen und sollten auf jeden Fall bearbeitet werden – ebenso der berüchtigte Türkantenrost. Für das Ausbessern des Lacks sind folgende Hilfsmittel notwendig:
- - Lackfarbe
- - grobes und sehr feines Schleifpapier
- - Zeitungspapier
- - Malerkrepp
- - (Grundierung)
Zunächst wird die passende Lackfarbe benötigt. Diese ist in der Regel über den Fahrzeughersteller erhältlich, sofern der Farbcode ermittelt ist. Diese Nummer befindet sich auf dem Typenschild am Türholm auf der Beifahrerseite oder in der Zulassungsbescheinigung. Es gibt zwei Möglichkeiten den Lack aufzutragen: Mit Lackstift oder Sprühdose. Bessere Ergebnisse werden allerdings mit Letzterem erzielt. Zudem bedarf es eines sehr feinkörnigen Schleifpapiers und je nach Tiefe der Lackschäden auch einer Grundierung.
Die betroffen Stellen müssen mit dem Schleifpapier geebnet werden, sodass der neue Lack gut haften kann. Bei Roststellen muss ggf. gröberes Schleifpapier verwendet werden. Daraufhin muss die Stelle großzügig mit Zeitungspapier und Malerkrepp abgeklebt werden. Sollte eine Grundierung unvermeidbar sein, kann diese anschließend mit der Sprühdose aufgetragen werden. Ordentlich durchtrocknen ist wichtig – ein Tag sollte die Stelle dann in Ruhe gelassen werden. Generell empfiehlt es sich Grundierung und Lack an zwei sonnigen aufeinanderfolgenden Tagen aufzutragen.
Es folgt das Auftragen des Lacks: Bei ausreichendem Abstand wird der Farbnebel in bedächtigen Schwüngen mit der Sprühdose auf die Stellen verteilt. Insgesamt 3 Schichten Lack sollten aufgetragen werden. Wenn alles getrocknet ist, lohnt es sich das Auto zu polieren. Über die Jahre bleicht der Lack langsam aus, sodass der neue Lack einen frischeren Farbton als die restliche Karosserie hat. Mit einer Poliermaschine kann die oberste Schicht des Lacks ganz fein abgeschliffen werden – das Fahrzeug wirkt wie neu.
Mit etwas Übung können diese Arbeiten jährlich in einem Zug erledigt werden - in weniger als drei Tagen ist das Fahrzeug wieder gepflegt und ansehnlich. Nach Reifenwechsel, Autowäsche und Lackausbesserung kann der Sommer kommen.