Mittelalter
Das Mittelalter übt immer noch ungebrochen Faszination aus
Historiker nennen die Epoche zwischen Antike und Neuzeit in Europa Mittelalter, das wiederum in drei Epochen unterteilt wird: Früh-, Hoch-, Spätmittelalter.
Für den gesamten Zeitraum des Mittelalters in Europa stehen die dem Christentum verpflichtete Geisteshaltung in Wissenschaft, Literatur und Kunst, die Stände wie Adel, Bürgertum, Bauern in der feudalistischen Gesellschaft, Latein als vorherrschende Bildungssprache, wobei weite Kreise der Bevölkerung Illiteraten waren, also nicht lesen und schreiben konnten. Charakteristisch für das Mittelalter waren weiterhin das größtenteils einheitliche Weltbild und die Einheit innerhalb der christlichen Kirche.
Das Mittelalter umfasst im Allgemeinen den Zeitraum von ungefähr 500 bzw. 600 n. Chr. bis zum Ende des 15. Jahrhunderts und Beginn des 16. Jahrhunderts. Generell ist die Zeit nach der Christianisierung bis vor der Reformation als Mittelalter zu verstehen. Das Frühmittelalter begann ungefähr um die Mitte des 6. Jahrhunderts n. Chr. und endete zu Beginn des 11. Jahrhunderts. Daran schloss sich das Hochmittelalter bis ungefähr zur Mitte des 13. Jahrhunderts an. Die Epoche endete mit dem Spätmittelalter, das bis ungefähr zum Jahr 1500 reichte.
Das Frühmittelalter findet seinen Anfang nach Beendigung der Völkerwanderung. Um 600 n. Chr. war Europa weitestgehend christianisiert. Der Aufstieg des Fränkischen Reiches begann. Karl der Große war bedeutender Herrscher im Frühmittelalter, er wurde im Jahr 800 n. Chr. zum Kaiser gekrönt. Nach dem Tod dieses herausragenden Herrschers zerfiel allmählich das Fränkische Reich in zwei Teilreiche: Frankreich im Westen und das Heilige Römische Reich deutscher Nation im Osten. Das Frühmittelalter ist auch gekennzeichnet von Einfällen fremder Völker wie die Wikinger, Magyaren und Moslems.
Das Hochmittelalter war die Zeit der Vormachtstellung des Adels und des römisch-deutschen Kaiserreichs. Wichtigste Ereignisse waren die Kreuzzüge, die letztendlich jedoch nicht zur dauerhaften Festsetzung in Städten des Nahen Osten führten. Durch die Kreuzzüge nahm aber der Handel einen gewaltigen Aufschwung. Es kam in dieser Epoche auch wiederholt zu Streitigkeiten zwischen Klerus und weltlicher Macht.
Im Spätmittelalter wurde das Bürgertum zu einer neuen Macht in den vormals vom Adel beherrschten europäischen Ländern. Die Pest raffte tausende Menschen hinweg und entvölkerte ganze Landstriche. Zwischen Frankreich und England kam es zum Hundertjährigen Krieg. Positiv zu werten ist, dass Wissenschaft und Kunst im Spätmittelalter einen Aufschwung erlebten und auch die Wirtschaft erholte sich von den Folgen der Pest relativ rasch und erlebte eine Blütezeit.