Hochhaus

Das Hochhaus ist im heutigen Stadtbild völlig gewöhnlich

In Deutschland beschreibt der Begriff Hochhaus Gebäude, die eine gewisse Höhe überschreiten, jedoch zu klein sind, dass sie als Wolkenkratzer durchgehen.

 

Laut Definition ist ein Gebäude dann ein Hochhaus, wenn sich der Boden eines Aufenthaltsraumes mindestens zweiundzwanzig Meter über der Geländeoberfläche befindet. Das hat einen brandschutztechnischen Hintergrund. Es besteht die Forderung nach zwei unabhängigen Rettungswegen für jeden Aufenthaltsraum, wobei einer der beiden über die Rettungsgeräte der Feuerwehr führen darf. Das größte genormte Rettungsgerät von Deutschlands Feuerwehren ist eine Drehleiter mit einer Nennrettungshöhe von dreiundzwanzig Metern. Deshalb scheiden die Rettungsgeräte der Feuerwehren für den zweiten Rettungsweg aus.

Je höher die Gebäude sind, desto schwieriger wird es, Brände unter Kontrolle zu bringen und die Anwohner zu retten. Daher ist es wichtig, dass die Gebäude in Klassen eingeteilt werden. Von einer Rettungskraft zu verlangen, dass sie mit dreißig Kilogramm Zusatzgewicht erst fünfzig Höhenmeter überwindet und dann noch die Kraft aufbringt, eine Person zu retten, grenzt an Verantwortungslosigkeit. Außerdem sollte niemals außer Acht gelassen werden, dass auch Pumpen und Schläuche nur gewisse Kapazitäten haben. Wenn also immer größere Höhenunterschiede auftreten, müssen auch zusätzliche Brandschutzeinrichtungen installiert werden.

Hier werden vor allem Feuertreppen, Handfeuerlöscher und Brandmeldeanlagen gefordert. Das erste Hochhaus wurde in Chicago geboren. Die plötzlich explodierende Einwohnerzahl zwischen den Jahren achtzehnhundertachtzig und achtzehnhundertneunzig ließ die Grundstückspreise ansteigen. Um wirtschaftlicher zu arbeiten, begannen die Grundstückseigner die Flächen maximal zu nutzen und bauten höher. Erfindungen wie feuerfeste Baustoffe und Aufzugsanlagen aber auch Skelettbau und Stahlskelettbau machten dies möglich.

Das erste solitäre Hochhaus Deutschlands wurde zwischen neunzehnhundertfünfzehn und neunzehnhundertsechzehn in Jena gebaut. Auf einer Höhe von dreiundvierzig Metern verteilen sich elf Stockwerke. Diese ehemalige Produktionsstätte wird heute nach umfassenden Renovierungsarbeiten für Appartements, Arztpraxen und Büros genutzt. Das erste deutsche Bürohochhaus ist niedriger und steht in Düsseldorf. Es wurde von neunzehnhunderteinundzwanzig bis neunzehnhundertdreiundzwanzig erbaut. Hochhäuser sind folglich höher als Häuser, jedoch noch immer zu klein, als dass sie Wolkenkratzer sein könnten.