DVD

DVD hat die Videokassette endgültig vom Markt gedrängt

Noch vor vier Jahren war sich die Industrie unsicher, ob sich die DVD durchsetzen wird. Heute wissen wir es: Ohne Sie geht es nicht mehr, die VHS ist tot.

 

Als die Großen der Branche um 1999 herum ein neues Videoformat auszuhecken versuchten, war man sich unsicher, ob die Endkunden einen großen Technologiebruch mit der guten alten VHS akzeptieren würden. Immerhin ging es um eine neue Generation des Home Entertainments, vom Aufwand her vergleichbar mit der Einführung der ersten CD-Rom-Laufwerke Anfang der 1990er Jahre. Digital Video Disc sollte das neue Projekt heißen. Und nur drei Jahre später nahm Sie ihren Lauf, allerdings umgetauft in Digital Versatile Disc (zu „digitale vielseitige Scheibe“). Sie konnte das 10fache einer normalen CD speichern und sollte vornehmlich als Datenträger für Unterhaltungsmedien dienen.

Zunächst reagierten die Endkunden verhalten: Die neuen DVD Player waren teuer, das Format noch unbekannt, das Angebot an Filmen sehr klein und immens kostenaufwendig. So blieb es auch in den ersten 12 Monaten nach dem Geburtstag der DVD – fast schien es, als wäre die schimmernde Disk ein Schuss ins Blaue gewesen. Doch als die Preise zu purzeln begannen, sowohl für Player als auch für Medien, nahm der Siegeszug langsam aber sicher seinen Lauf: Vor allem die zahlreichen Extras (Trailer, Making-Ofs, verschiedene Kameraeinstellungen etc.) auf den Kauf-DVDs waren ein großer Anreiz für das neue Medium. Filme konnte man mittlerweile für 20 EUR haben. Das war zwar immer noch teurer als die alte VHS, doch entschädigte die gestochen scharfe Bildqualität als auch der saftige Surround-Sound für den hohen Preis.

Der Rest ist Geschichte: Schon 2002 wurden mehr DVDs als Kauf-VHS abgesetzt. Manche Verleiher entschieden sich sogar, neue Filme nur noch auf DVD herauszubringen – ein entscheidender Schachzug, der die DVD vollends zum Massenmedium machte. Heute kostet ein guter DVD Player 50 EUR und ist somit für jeden erschwinglich. Die Videotheken sind voll von aktuellen DVDs, monatlich werden allein in Europa rund 200 Neuerscheinungen registriert – Videospiele, Software und den Absatz an bespielbaren DVDs nicht mit einberechnet. Letzteres ist nämlich auch ein immer größer werdender Trend, seit dem DVD-Brenner die 100-EUR-Grenze erreicht haben und auch im berühmt-berüchtigten ALDI-PC stecken.

Und das Karussell dreht sich weiter: Schon heute sitzen die großen Technikhersteller wieder am runden Tisch, um den DVD-Nachfolger auszutüfteln. Der soll nochmals an Speicherplatz zulegen und etwa 2008 eingeführt werden. Auch eine Einweg-DVD ist im Gespräch.