Billiger Fliegen

Billiger Fliegen: Anno 2005 keine Utopie mehr

Früher noch undenkbar, heute alltäglich: Wir sind in einem rapiden Preisverfall, billiger fliegen ist kein Traum. Doch langsam ist die Preisspirale am Ende.

 

Die Flugstrecke Berlin – Köln hat im Jahr 2000 bei der Lufthansa noch mit guten 300 EUR zu Buche geschlagen. Die Bahn fuhr dagegen für rund 60 EUR – für was entscheiden Sie sich da in der Regel? Richtig, für die Bahn. Fünf Jahre später herrschen total andere Verhältnisse. Die Bahn hebt andauernd die Preise an, während diese bei den Airlines purzeln. Köln – Berlin kostet nun, früh und schlau gebucht natürlich, 20 EUR inklusive aller Steuern und Gebühren. Die Bahn verlangt immer noch 60-70 EUR. Für was entscheiden Sie sich jetzt, vor allem angesichts des Zeitunterschieds von rund 5 Stunden? Die Airline, natürlich.

Mit dem Rückgang der Passagierzahlen und der Konsolidierung des Flugmarktes kam sie, die Billigflieger welle: Kein Bordessen, keine Zeitschriften und Personal, dass vom Aufräumen bis hin zum Check-Inn alles macht: Ein harter Sparkurs macht das Billigfliegen möglich. Und das Konzept geht auf: Germanwings, Air Berlin, HLX, easyJet und Konsorten verzeichnen immer mehr Passagiere. Tendenz steigend, so dass sich auch einstige Vollpreisairlines wie die Condor für das Billigmodell entscheiden. Und so kann man mittlerweile auch nach Amerika billiger fliegen: Für rund 100 EUR ist man dabei.

Schon jetzt prophezeien Experten: Bald wird es auch No-Frills-Flügen nach New York, Los Angeles usw. geben – für 50-80 EUR, heißt es. Bislang kosten die Flüge noch 800-1000 EUR Hin- und zurück. Eigentlich unvorstellbar, doch durch weitere Einsparungen durchaus möglich. Natürlich werden nicht alle Plätze zum Billigpreis verkauft: Noch immer geht ein bestimmtes Kontingent zum Vollpreis raus. Das hilft den Gesellschaften, immer noch profitabel durchzustarten.

Billiger fliegen ist heute also Alltag. Auch andere Länder wie Holland, Belgien oder Frankreich drehen zunehmend an der Preisschraube, was das Geschäft belebt und die Auswahl für den Endverbraucher merklich erhöht. Am Ende profitiert er nicht nur von mehr Strecken, sondern auch noch konstant günstigen Ticketpreisen.

Einzig der Umweltaspekt bleibt bei all dem Preisdumping auf der Strecke: Mutter Natur wird unweigerlich in Mitleidenschaft gezogen, wenn von den großen Drehkreuzen alle 3 Minuten ein Jet abhebt. Wo soll das hinführen fragen Greanpeace & Co.? Eine Rückbesinnung zur Bahnfahrt wird es bei den hohen Preisen der DB auf jeden Fall nicht geben, soviel steht fest. Und so geht der Kampf um billige Flugreisen auch in den nächsten Jahren sicherlich weiter.