Betriebsmittelkredit

Betriebsmittelkredit – damit das Eigenkapital nicht im Lager verstaubt

Mittelständische Betriebe sind zur Finanzierung ihrer Roh-, Hilfs-, und Betriebsstoffe sowie Halbwaren oft auf einen Betriebsmittelkredit angewiesen.

 

In Zeiten von zunehmend schlechter Zahlungsmoral haben viele, auch gerade junge Unternehmen Schwierigkeiten bei der Finanzierung ihrer Betriebsmittel zu bewältigen. Einen gewissen Vorrat an Betriebsmitteln muss jedes Unternehmen haben, das Guter produziert oder weiterverarbeitet. Natürlich darf die dafür vorgesehene Lagerhaltung nicht zu groß angelegt sein, damit notwendiges Kapital nicht unnötigerweise gebunden wird und nicht anderweitig eingesetzt werden kann, wo es eher benötigt wird. Daher ist es auch erstrebenswert, die produzierten Waren möglichst schnell wieder zu verkaufen, denn je eher sie das Werk verlassen, desto besser läuft das Geschäft.

Vorausgesetzt die dann ausstehenden Beträge werden zügig und fristgerecht bezahlt, kann der Unternehmer entsprechenden Nachschub an Betriebsmitteln ordern. Doch leider zahlen nicht alle Kunden pünktlich, das Geld fehlt einfach und kann nicht sofort wieder in die Produktion laufen. Und wenn der Unternehmer in diesem Augenblick ein besonders gutes Angebot über Rohstoffe usw. erhält, tut das Fehlen des Geldes doppelt weh. Gut, wenn man dann einen Betriebsmittelkredit in Anspruch nehmen kann und somit unabhängig von Eingang der ausstehenden Zahlungen handeln kann.

Bei diesem Kredit handelt es sich im Allgemeinen um einen Kontokorrentkredit, der wegen dem Bezug auf das Umlaufvermögen kurzfristigen Charakter hat. Die Bank räumt ihrem Kunden einen Maximalbetrag, also eine Kreditlinie ein, bis zu der er ohne große Formalien verfügen kann. Wesentlich ist dabei, dass die in Anspruch genommene Kredithöhe so weit schwanken kann, dass auch zwischenzeitlich ein Kontoguthaben möglich ist. Die Zinsen für diese Art Dispokredit werden nur auf den tatsächlich beanspruchten Kreditbetrag entsprechend der Dauer der Inanspruch-nahme umgerechnet und sind meist variabel.

Die Kreditzinsen richten sich dabei nach den Kapitalmarktzinsen und natürlich nach dem Stellenwert des Kunden für die Bank. Die Zusage für den Betriebsmittelkredit läuft im Allgemeinen auf ein Jahr. Sollte der Kreditnehmer voraussehen, dass er einen gewissen Betrag für bestimmte Zeit brauchen wird und er deswegen Gefahr läuft, permanent das Konto bis zum oder gar über das Limit zu führen, sollte der Unternehmer besser einen kurzfristigen Kredit mit Festzinssatz vereinbaren. Dann bleibt die Bank eher geneigt, einen Betriebsmittelkredit bei Bedarf zu verlängern.

So kann der entsprechende Bedarf innerhalb des vereinbarten Rahmens gedeckt werden und monatliche Schwankungen auf dem Konto ausgeglichen werden. Der Unternehmer kann Lieferantenskonti in Anspruch nehmen und ist finanziell flexibler; er ist liquider und kann kostengünstiger produzieren. Oder der Kunde kann durch die jetzt mögliche Gewährung eines längeren Zahlungszieles zum Kauf überzeugt werden.