Bauernregel

Eine Bauernregel trifft erstaunlich oft ins Schwarze

Nicht umsonst spricht man von Bauernschläue. Bis eine Bauernregel aufgestellt ist, vergehen viele Jahre, in denen das Wetter beobachtet wird.

 

Jeder hat schon einmal eine Bauernregel gehört, und sie hinterher meist recht schnell wieder vergessen. Aber Bauernregeln sind nicht nur so dahin gesagte Sprüche, die nett klingen, sondern sie beruhen auf den Beobachtungen vieler Generationen. Im landwirtschaftlichen Bereich war die richtige Einschätzung schon immer wichtig, besonders zu einer Zeit als es noch keine modernen Messstationen und Methoden gab. Und so versuchten die Menschen das Wetter über Jahre hinweg zu beobachten, um Regelmäßigkeiten des Wetters zu entdecken. Diese Regelmäßigkeiten haben im Gewand einer Bauernregel ihre gut merkbare Variante.

Überprüfungen der Bauernregeln in den letzten Jahren haben gezeigt, dass viele der Vorhersagen überraschend oft eingetreten sind bzw. eintreten. Dies gilt umso mehr, wenn man die Umstellung vom Julianischen auf den Gregorianischen Kalender berücksichtigt. Der Wechsel vom Julianischen auf den Gregorianischen Kalender erfolgte im Jahr 1582 und hatte eine Verschiebung um einige Tage zur Folge. Da viele Bauernregeln bereits vor dieser Kalenderumstellung entstanden sind, muss dies bei der Überprüfung berücksichtigt werden.

Letztlich gibt es für jeden Tag des Jahres eine oder mehrere Bauernregeln. Bekannt sind vor allem solche Regeln, die besondere Tage betreffen, wie z. B. die Eisheiligen. Wer selber gärtnert, weiß, dass es in der zweiten Maihälfte noch einmal empfindlich kalt werden kann. Dann ist entweder Pankratius, Servatius, Bonifatius oder die kalte Sophie dafür verantwortlich, dass zu früh Gepflanztes erfriert, denn es heißt: Pankratz macht erst dem Sommer Platz. Was für den Hobbygärtner nur ärgerlich ist, kann für einen Betrieb in der Landwirtschaft den Ruin bedeuten. Auch ein verregneter Sommer kündigt sich an. Die Bauernregel besagt, dass Regen am Siebenschläfertag Ende Juni gleich sieben Regenwochen nach sich zieht.

Eine in unserer Zeit wichtige Frage ist ja, ob es weiße Weihnachten geben wird oder nicht. Auch auf diese Frage gibt der Fundus an Bauernregeln Auskunft, denn eigentlich könnte man schon seine Prognose an den Hundstagen, die von Ende Juli bis Ende August die Menschen zum Schwitzen bringen, treffen: Hundstage heiß, Winter lange weiß. Und ist die weiße Weihnacht dann tatsächlich eingetreten, besteht auch Hoffnung auf ein schneefreies Osterfest, denn es heißt: Weihnacht im Schnee, Ostern im Klee. Ist es aber schon Anfang Februar frühlingshaft, sieht die Prognose anders aus: Lichtmess im Klee, Ostern im Schnee.