Wechselkurs

Kennen Sie den aktuellen Wechselkurs für Ihre Währung?

Ein Jeder hat schon mal sein Geld in eine andere Währung umtauschen müssen. Welche Umstände den Wechselkurs festlegen, wissen die Wenigsten.

 

Man kann den Euro hassen oder lieben. Einige Jahre nach seiner Einführung polarisiert er noch immer. Doch in einem Punkt sollten wir übereinstimmen: Er erspart uns den oftmals nervenaufreibenden Umtausch hinter den Grenzen, mit dem das ständige Beobachten des Wechselkurs einherging. Hieß zu Prä-Währungsuniunstagen beispielsweise das Urlaubsziel Spanien und man gedachte mit dem eigenen Auto anzureisen, war das Aufsuchen von gleich zwei Wechselstuben von Nöten. Klar, die spanische Pesete hatte in jedem Fall die eigene Geldbörse zu füllen. Doch die Transitstrecke durch Frankreich war meist lang und, sicher ist halt sicher, ein paar Francs konnten ja nicht schaden.

Und da eine jede Währung ihren eigenen Wechselkurs hatte, wusste Ottonormaltourist oft nicht, ob er im Urlaubsdomizil seiner Wahl nun ein Schnäppchen geschlagen hatte oder übers Ohr gehauen wurde. Das große Erwachen kam meist erst im ruhigen Hotelzimmer wenn die Türen und Tore der Basare und Märkte bereits in ihre schweren Schlösser gefallen waren. Die jugendlichen Backpacker, welche ein Euroticket der Bahn ihr Eigen nannten, erlebten auf ihrem Trip quer durch die alte Welt geradezu einen Wechselkurs-Crashkurs. In Österreich versiebenfachte sich das Geld und in Italien war man nach Grenzübertritt gar Millionär.

Der Wechselkurs ist der Preis einer Währung ausgedrückt in einer anderen Währung, wie es im Bänkerdeutsch so schön heißt. Doch taucht man unter die Oberfläche, begegnet man im Meer der Devisenmärkte zahlreichen exotischen Wesen mit Namen wie Preis/Mengennotierung, Effektiver Außenwert oder Wechselkursänderung. Beim Wechselkurs-System handelt es sich um eine länderübergreifende Vereinbarung, die Devisenkurse der verschiedenen Währungen nach einheitlichen Prinzipien zu gestalten.

In Deutschland wurde der Kurs bis 1998 gleichermaßen amtlich wie auch im Freiverkehr zwischen den Banken festgestellt. Die amtliche Kursfeststellung erfolgte in Deutsche Mark für einen bestimmten Betrag der jeweiligen Währung anderer Länder. Man sprach von der so genannten Preisnotierung. So hieß es beispielsweise, es gibt 1,91 DM je US-Dollar. Der ungekehrte Fall ist heute beim Euro üblich. Hier spricht man von der Mengennotierung. Sie zeigt an, welcher Betrag der ausländischen Währung für eine bestimmte Menge der Inlandswährung zu zahlen ist.

Für 1,26 US-Dollar gibt es derzeit also einen Euro. Den effektiven Außenwert unseres neuen Geldes berechnet die Europäische Zentralbank mit Sitz in Frankfurt gegenüber den Währungen von 23 Ländern. Bei diesen handelt es sich um die Haupthandelspartner der Eurozone. Die größte Bedeutung wird dabei neben dem Dollar vor allem dem britischen Pfund und dem japanischen Yen beigemessen. Dass sich Wechselkurse ständig ändern liegt grundsätzlich am Angebots- und Nachfrageverhalten der auf dem Markt agierenden Akteure. Diese sind nicht ausschließlich die Zentralbanken der Länder oder internationale Großbanken, sondern ebenso Unternehmen und Anleger.