Euro-Rettung
Risiken der Euro-Rettung werden für Deutschland immer teurer
Die Aktionen zur Rettung der angeschlagenen GIPS-Länder, die zur Sicherung des Euro dienen, werden immer teurer. Das Risiko beträgt 465 Mrd. Euro.
Die Euro-Rettung ist seit Monaten eines der ganz großen Themen. Viele Deutsche räumen ein, dass sie sich verunsichert fühlen und sich davor fürchten, dass der Euro zerbrechen könnte. Die Angst vor Wertverlusten des eigenen Vermögens ist sehr ausgeprägt – zudem fürchten sich immer mehr Menschen vor der zunehmenden Verschuldung. Immerhin kann die Staatsverschuldung nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Die Kredite werden den nachfolgenden Generationen aufgebürdet, die letztlich schauen müssen, wie sie unter der hohen Schuldenlast zurechtkommen.
Deutschland gilt in Sachen Euro-Rettung als äußerst engagiert. Ganz egal ob es darum geht, Verhandlungen zu führen oder Geld bereitzustellen: Die Regierung mischt im europäischen Politgeschehen kräftig mit. Allerdings bekommt die Bevölkerung hiervon gar nicht so viel mit. Dementsprechend ist vielen Bürgern auch nicht bewusst, welche finanziellen Risiken die Bundesrepublik eingeht.
Das Risiko für Deutschland beträgt mittlerweile 465 Mrd. Euro
Die CESifo Gruppe hat sich mit den Kosten der Euro-Rettung näher beschäftigt und ermittelt, auf welche Höhe sich die finanziellen Risken für Deutschland belaufen. Zu diesem Zweck wurde zunächst betrachtet, wie viele Gelder bislang geflossen sind. Demnach wurden 802 Mrd. Euro an Hilfsgeldern von der Staatengemeinschaft aufgebracht. Hiervon flossen zunächst 80 Mrd. Euro in das erste Griechenland-Paket. Darauf folgten 252 Mrd. Euro an Hilfen über den EFSF, den EFSM und den IWF an Griechenland, Irland und Portugal. Durch Anleihenkäufe und versteckte Target-Kredite kommen noch einmal 327 Mrd. Euro hinzu.
Das Risiko, welches Deutschland eingeht, ist vergleichsweise hoch bemessen. Immerhin haftet die BRD für einen Teil der EZB Kredite. Sollten die GIPS-Länder Griechenland, Italien, Portugal und Spanien insolvent werden, würde Deutschland für ganze 33 Prozent der EZB-Kredite haften. Laut den Berechnungen der CESifo Gruppe ist das Haftungsrisiko Deutschlands damit auf 465 Mrd. Euro angestiegen.
Die Konkurswahrscheinlichkeit Deutschlands steigt
Die deutsche Beteiligung an der Euro-Rettung wird von den Märkten mit zunehmender Nervosität betrachtet. Infolge haben die Versicherungsprämien für deutsche Staatsanleihen deutlich zugelegt.
Im August stieg die jährliche Prämie für die Versicherung zehnjähriger Staatspapiere (CDS) erstmals auf das Niveau der britischen Staatspapiere, wobei ein Wert von einem Prozent erreicht wurde. Bei Risikoneutralität entspricht dies einer vermuteten Konkurswahrscheinlichkeit Deutschlands von knapp zehn Prozent innerhalb eines Zeitraums von zehn Jahren.