Australische Wüsten
Australische Wüsten bergen mehr Leben, als man glaubt
Obwohl australische Wüsten zu den lebensfeindlichsten Gegenden dieses Planeten gehören, findet man selbst dort noch Vegetation und sogar große Tiere.
Rund fünfzig Prozent des kleinsten aller Kontinente sind Wüstengebiete. Die australischen Wüsten haben insgesamt einen Durchmesser von rund 1500 Kilometer. Die große Sandwüste alleine ist ungefähr so groß wie die Bundesrepublik Deutschland. Obwohl hier für eine Wüste sogar relativ viel Wasser fällt, ist sie praktisch unbewohnt, da die Niederschläge, bedingt durch die große Hitze, sehr rasch wieder verdunsten. Nur einige wenige Gräser können hier bei Durchschnittstemperaturen von rund 40 Grad überleben.
Aber die große Sandwüste ist nur eine von mehreren australischen Wüsten. Schon in der großen Viktoriawüste im Südosten des Kontinents existiert Leben. Die dort wachsenden Mulgabüsche und das vorhandene Grasland reichen aus, um Lebensraum für verschiedene Reptilienarten zu schaffen. So findet man neben Geckos und Dornteufel sogar Großreptilien wie Warane. In der Gibsonwüste lebt das Rote Riesenkänguru und auch Emus, und in der Tanamiwüste in Nordaustralien findet man frei lebende Dromedare.
Australische Wüsten sind aber auch für andere Überraschungen gut. So befindet sich unter der Simpsonwüste das Große Artesische Becken, das größte unterirdische Wasserreservoir der Erde. Es erstreckt sich über ungefähr ein Drittel des gesamten Kontinents. Zahlreiche Brunnen, die über diesem Wasservorkommen angelegt wurden, ermöglichten die Viehzucht in dieser Gegend. Allerdings ist das Wasser inzwischen stellenweise ziemlich salzig, da durch die hohe Wasserentnahme bei sinkendem Pegelstand immer wieder Meerwasser in den Untergrund eindringt. Auch in der Gibsonwüste findet man Wasser, nämlich in Form eines großen Salzsees, dem Lake Disappointment. Wie dessen Name schon sagt, müssen Reisende furchtbar enttäuscht gewesen sein, wenn sie in der Wüste auf Wasser trafen und sich dieses dann als ungenießbar herausstellte.
Nicht immer waren australische Wüsten so groß, wie sie heute sind. Noch vor 12000 Jahren waren riesige Gebiete dicht bewaldet. Dann begannen die Ureinwohner, die Aborigines, mit der Brandrodung und vernichteten einen Großteil der damals existierenden Flora und Fauna. Es war die früheste durch Menschen verursachte große Naturkatastrophe. Vermutlich sind damals etliche große Tierarten in Australien ausgestorben. Heute sind die Menschen auf dem Weg, diesen Fehler zu wiederholen. Tagtäglich werden große Mengen des Regenwaldes durch absichtlich gelegte Feuer vernichtet, und womöglich bietet sich dort in wenigen Jahrzehnten das gleiche Bild wie heute in den australischen Wüsten.