Aquädukte

Aquädukte sind großartige Zeugnisse römischer Baukunst

Die Bezeichnung kommt aus dem Lateinischen und wird mit Wasserleitung übersetzt. Die römischen Aquädukte stellen antike Bauten ersten Ranges dar.

 

Die imposantesten Aquädukte wurden in Rom errichtet. Zur Versorgung der Stadt wurde Wasser aus dem Gebirge nach Rom geleitet. Entsprechend den natürlichen Landschaftsverhältnissen mussten dabei auch Täler, Schluchten und Abgründe überwunden und dabei gleichzeitig ein stetes Gefälle aufrechtgehalten werden. Dies wurde mithilfe der brückenartigen, gewölbten Bogenstellungen erreicht. Die erste Wasserleitung, die Aqua Appia, wurde 312 v. Chr. durch Kaiser Appius Claudius Caecus gebaut. In den folgenden Jahrhunderten ließen spätere Kaiser weitere Wasserleitungen errichten.

Die zunehmende Bevölkerungszahl Roms machte dies dringend notwendig. Ihre Gesamtlänge betrug mehr als 400 Kilometer, davon waren 64 Kilometer Bogenaquädukte. Ihr Wasser wurde zur Speisung der öffentlichen Anlagen (Fontänen, Brunnenhäusern, Badebecken, Zisternen), für den privatem Bedarf in den Häusern und für den kaiserlichen Hof verwendet. Drei Aquädukte bestehen jetzt noch und sind weiterhin in Funktion. Die meisten römischen Wasserleitungen verfielen allerdings im Mittelalter, das in der Wasserversorgung und Hygiene weit hinter dem Altertum zurückstand.

Die Kanäle der römischen Wasserleitungen waren gemauert, und auf Unterbauten oder Bogengängen in gehauenenen Steinen oder Ziegeln ausgeführt. Oben waren sie mit Gewölben oder Steinbalken überdeckt. Der Querschnitt der Kanäle richtete sich nach der Wassermenge, und die Höhe übertraf stets den höchsten Wasserstand. Die inneren Wände und Sohlen der Kanäle wurden mit einer Kalkmischung, einer Art Beton, wasserundurchlässig gebaut. Die Wasserleitung endete in einem Reservoir, von wo aus das Wasser in die Bäder, Gärten etc. geleitet wurde. Einige Aquädukte hatten mehrere Stockwerke, in jedem floss Wasser aus einem anderen Zufluss. Je nach Bedarf wurden auch Wassertürme eingeschaltet, um das Wasser wieder in die Höhe zu bringen.

Auch in den römischen Provinzen gibt es Aquädukte als Zeugnisse römischer Herrschaft: in der Türkei, in Spanien, in Frankreich der berühmte Pont du Gard, ja auch in Deutschland. Wir können bei Mainz und Köln immer noch Relikte eines Aquädukts bestaunen. Oder in Kassel. Dort wurde im barocken Wilhelmshöher Schlosspark ein römischer Aquädukt nachgebaut und erfreut mit seinen sonntäglich und mittwochs stattfindenden Wasserspielen die Zuschauer. Das Wasser fällt über den Aquädukt hinab zur Großen Fontäne im Schlossteich, in der das Wasser durch natürlichen Druck 52 Meter in die Höhe schießt.