Staudamm

Ein Staudamm kann mehr als nur vor Wasser schützen

Ein Staudamm wird oft dann gebaut, wenn die dahinter liegende Landschaft von Hochwasser bedroht ist. Aber er kann weit mehr als nur Wasser zurückhalten.

 

In jedem zweiten Fluss auf der Erde ist mindestens einer davon zu finden. Der Staudamm ist das häufigste nicht bewohnbare Bauwerk der Welt. Die ersten Staudämme wurden gebaut, um die Menschen vor Hochwasser zu schützen. Heute dienen sie aber auch ganz anderen Zwecken. So werden viele dieser Bauten errichtet, um das Hinterland mit Wasser zu versorgen. Ein berühmtes Beispiel dafür ist der Drei-Schluchten-Staudamm in China, obwohl er eigentlich überhaupt kein Damm ist; aber dazu später. Viele Staudämme werden heute auch zur Energieversorgung benutzt oder dienen als Wasserspeicher.

Obwohl es unterschiedliche Arten von Staudämmen gibt, ist die Bauweise im Prinzip immer gleich: In einem Flussbett wird Füllmaterial aufgeschüttet und zur Wasserseite hin abgedichtet, so dass das ganze Bauwerk den Querschnitt eines auf dem Kopf stehenden V hat. Dadurch hat ein Staudamm einen relativ geringen Bodendruck und kann auch auf weichem Gelände errichtet werden. Im Gegensatz dazu erzeugt eine Staumauer einen hohen Bodendruck und wird fast ausschließlich auf felsigen Untergründen gebaut. Damit sind wir wieder in China, denn der Drei-Schluchten-Staudamm ist eigentlich eine Staumauer.

Allerdings hat sich in der Umgangssprache der Begriff Staudamm für Talsperren aller Art eingebürgert. Die Geschichte des Staudamms ist schon sehr alt. Wann die ersten dieser Bauwerke errichtet wurden, ist nicht bekannt. Der älteste noch erhaltene Damm steht in Syrien und wurde bereits vor etwa 3300 Jahren errichtet. Damit ist er eines der ältesten noch existierenden Bauwerke der Welt.

Der beeindruckendste, zugleich aber auch umstrittenste Staudamm ist der bereits erwähnte Drei-Schluchten-Damm am Jangtsekiang. Mit dem Bau wurde im Jahr 1994 begonnen, und die Gesamtkosten werden auf 75 Milliarden US-Dollar geschätzt. Zwei Millionen Menschen mussten vor der Errichtung umgesiedelt werden. Der Damm erzeugt 18200 Megawatt Strom, soviel wie 16 Kernkraftwerke. Für das gigantische Bauwerk mit seinen beinahe zwei Kilometern Länge und 185 Metern Höhe wurden jeden Tag dreihundert LKW-Ladungen Zement aufgeschüttet. Das aufgestaute Wasser bildet einen See von über 600 Kilometer Länge. Aber nicht nur wegen dieser Zahlen ist dieser Staudamm ein Bauwerk der Superlative, sondern auch wegen seiner möglichen und bisher unvorhersehbaren Einflüsse auf die Umwelt entlang des gesamten Jantsekiang.