Entschuldigung

Wann eine Entschuldigung angebracht ist und wann nicht

Eine Entschuldigung sollte nicht vorschnell vorgetragen werden, denn damit gesteht man ein Fehlverhalten ein. Also sollte man selbst davon überzeugt sein.

 

Es gibt Situationen im Leben, in denen eine Entschuldigung angebracht ist, obwohl wir uns völlig im Recht fühlen. Sind die zu erwartenden Nachteile unangemessen groß im Verhältnis zu einer nicht ernst gemeinten Entschuldigung, ist es besser, über seinen Schatten zu springen, als die schweren Nachteile in Kauf zu nehmen. Das sind jedoch Ausnahmesituationen, wie sie nur selten im Leben auftreten. Allgemein empfiehlt es sich, zu seinem Verhalten, zu seinen Meinungen und Äußerungen und überhaupt zu allem, was man tut, zu stehen.

Daraus folgt andererseits allerdings, dass wir unsere Fehler anderen gegenüber eingestehen und sie bitten, uns zu entschuldigen. Aber man muss vorsichtig damit sein, denn wenn wir uns entschuldigen, bedeutet das immer ein Eingeständnis unserer Schuld, weshalb wir im Regelfall in dieser Weise nur aktiv werden sollten, wenn wir selbst von unserem Fehlverhalten überzeugt sind. Anderenfalls würden wir unseren Standpunkt aufgeben, uns selbst verleugnen.

Eine Kompromisslösung kann in manchen Situationen sein, sein Bedauern zu äußern, zu sagen, dass es einem leid tut. Man kann durchaus mitfühlen, ohne die Verantwortung für die schlechte Situation eines anderen zu übernehmen. Hat man jedoch einen Fehler gemacht, sollte man lieber direkt um Entschuldigung bitten.

Indem man dies tut, ist man aber noch nicht entschuldigt; man bittet den anderen erst darum. Ob er dieser Bitte entspricht, obliegt allein seiner Entscheidung, erwarten oder gar verlangen können wir dies nicht. Das gilt natürlich auch umgekehrt, niemand kann von uns verlangen, dass wir eine Bitte um Entschuldigung annehmen. Hier gilt es aber ebenfalls wieder, sehr vorsichtig zu sein, weil dieses Verhalten von uns oftmals allgemein erwartet wird, hier besteht eventuell gesellschaftlicher Druck.

Schnell sieht man sich nach einer abgelehnten Entschuldigung dem Vorwurf anderer konfrontiert, er habe sich doch entschuldigt. Doch entschuldigen kann man sich nie selbst, obwohl der verkürzte Sprachgebrauch eben dies suggeriert. Die anderen in dieser Situation zu belehren, würde allerdings das Ganze nur eskalieren lassen. Man sollte es anderen Menschen aber auch nicht zu schwer machen, wenn sie ihre Fehler eingestehen und einen um Verzeihung bitten. Das passiert nämlich viel zu selten, wir sollten es belohnen. Negative Gefühle gegenüber anderen Menschen anzusammeln beziehungsweise weiter zu pflegen schadet uns selbst, weshalb es im Zweifel sogar besser ist, anderen Menschen zu vergeben, selbst wenn diese ihre Fehler und ihre Schuld nicht einsehen oder zumindest nicht zugeben.