Pisa Test
Der Pisa Test lässt die Schuldebatte jährlich neu entfachen
Der Pisa Test deckt erschreckende Ergebnisse bei deutschen Schülern auf: Fast ein Drittel aller Jugendlichen gelten als faktische Analphabeten.
Im Dezember 2001 wurden die Ergebnisse einer international standardisierten Studie mit Namen Pisa (Programme für International Student Assessment) veröffentlicht, die über die Ausbildungssituation und den Leistungsstand von 15- jährigen Schülern in 32 Staaten Auskunft gibt. Der Pisa Test wurde von der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit entwickelt und durchgeführt. Nachdem 2000 die Lesekompetenz und 2003 die mathematische Grundbildung im Mittelpunkt der Untersuchung standen, werden 2006 die naturwissenschaftliche und 2009 wiederum die Lesekompetenz untersucht. Bei dieser ersten internationalen Vergleichsstudie wurden weltweit 180.000 Schüler getestet.
In Deutschland nahmen etwa 5.000 Schüler von 219 Schulen teil. Den Schülern wurden Aufgaben in drei Lernbereichen gestellt. Die Bereiche setzten sich aus der Lesekompetenz, die als Schlüsselkompetenz für alles weitere verstanden wird, mathematische sowie naturwissenschaftliche Grundbildung zusammen. Von den Schülern wurde nicht einfach der klassische Lernstoff abgefragt, sondern es wurde durch entsprechende schriftliche Aufgaben fächerübergreifend geprüft, inwiefern sie in der Lage sind, erworbenes Wissen geistig zu verarbeiten und wiederzugeben sowie auf unterschiedliche Problemstellungen anzuwenden. Dabei wurde insbesondere Wert auf die Kenntnisse gelegt, die auch im Erwachsenenleben benötigt wird.
Für die Auswertung des Pisa Tests wurden fünf Kompetenzstufen gebildet, die die Fähigkeiten beschreiben Aufgaben unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade lösen zu können. Schüler der Elementarstufe können beispielsweise Informationen eines Textes ermitteln, sofern diese deutlich mitgeteilt und mehrfach wiederholt werden. Sie sind zudem fähig, einfache Verbindungen zwischen Informationen aus dem Text und allgemeinen Alltagswissen herzustellen. Schüler der höchsten Stufe (Expertenstufe) sind zum Beispiel in der Lage, Informationen zu lokalisieren, die nur indirekt zu erschließen sind und deren Bedeutung beurteilt werden muss. Zudem können sie Texte vollständig verstehen und kritisch bewerten.
Im internationalen Vergleich konnte Deutschland beim Pisa Test nur einen Platz im unteren Drittel erreichen. Besonders alarmierend ist in Deutschland die Diskrepanz zwischen den Besten und den Schlechtesten. Angesichts des schlechten Abschneidens beim Pisa Test ist die Schulreform in Deutschland neu entbrannt. Viele Experten fordern seit Jahren eine Abkehr vom dreigliedrigen Schulsystem. Ein Lösungsansatz wäre die Einführung von Ganztagsschulen, die sich bereits in anderen Teilnehmerstaaten des Pisa Tests bewährt hat.