Waschsalon

Den Waschsalon umgibt ein hoffnungslos romantischer Mythos

Geht man in einem Waschsalon nur, um seine Wäsche zu waschen oder den Partner seines Lebens zu finden? Denn es umgibt ihn ein seltsam romantischer Mythos.

 

Ob in der Werbung im Film oder in der Comedy, Waschsalons werden als Orte der Begegnung dargestellt, die cool, kultig und sexy sind. Besonders in amerikanischen Filmen verlieben oder trennen sich die Darsteller zwischen Waschmaschine, Trockner und Münzautomat und auch in der Werbung greift man häufig auf diese Waschsalonromantik zurück. Doch ist das wirklich so? Entspricht der Mythos, der sich um den Waschsalon reicht, den Tatsachen? Kann es wirklich sein, dass man zwischen Waschmaschine und Trockner den Partner seines Lebens trifft, wenn man eigentlich nur seine Wäsche waschen wollte? Und sind die Leute dort wirklich so nett und gesprächsbereit, so dass einem auf gar keinen Fall langweilig wird?

Die Antwort lautet leider nein. Tests haben ergeben, dass es in Waschsalons normaler Weise zu keiner romantischen Szene kommt. Schlimmer noch, die anwesenden Pärchen verzichten sogar darauf, sich während des Waschgangs zu unterhalten. Auch der Punkt, dass man in einem Waschsalon auf nette Leute trifft, mit den man plaudern kann, muss verneint werden. Denn die Besucher sitzen still, fast sogar schon teilnahmslos, auf den Holzbänken und warten einfach nur darauf, dass ihre Wäsche vom Schmutz befreit ist, und sie dann wieder nach Hause gehen können. Auch der kulturelle Aspekt ist nicht gegeben. Das Angebot kann es nämlich knapp mit dem eines Wartezimmers bei einem Arzt aufnehmen. Auf dem Zeitschriften Stapel an der Theke liegen in Lesehüllen eingebundene Zeitschriften und warten darauf, dass sie davon berichten dürfen, welcher Schlagerstar in dieser Woche seine Hände in Unschuld wäscht.

In einem echten Kölner Waschsalon gaben deutsche Comedians das Beste, um die Zuschauer in einem lustigen Vollwaschgang richtig einzuseifen und in Berlin wurde mittlerweile die Variante Waschen und Essen entdeckt. In diesen Waschsalons gibt es dann nicht nur den üblichen Kaffe aus Pappbechern, sondern auch kulinarische Highlights, die einen vergessen machen sollen, dass man eigentlich zum Waschen der Wäsche gekommen ist. Doch trotzdem erinnert rein gar nichts an die rettungslos romantischen Begegnungstätten zwischen Getränkeautomaten und Waschmittel. Der Mythos der Waschsalonromantik bestätigt sich nicht. Doch zumindest hat der Waschsalon natürlich einen Vorteil, die Wäsche ist anschließend sauber und wohlriechend und der Rest bleibt leider nur eine blühende Phantasie. Schade eigentlich.